SBSP: Ökostrom aus dem Weltraum

In abseh­ba­rer Zukunft könn­te eine bahn­bre­chen­de Tech­no­lo­gie namens Space-based Solar Power (SBSP) Rea­li­tät wer­den. Das Kon­zept beinhal­tet den Ein­satz von rie­si­gen Satel­li­ten im Welt­raum, die mit Solar­mo­du­len aus­ge­stat­tet sind, um Son­nen­licht ein­zu­fan­gen und in elek­tri­sche Ener­gie umzu­wan­deln. Die­se Ener­gie wird dann in Form von Mikro­wel­len zur Erde geschickt und dort wie­der in Strom umge­wan­delt, der ins Netz ein­ge­speist wird. SBSP hat das Poten­zi­al, das Ener­gie­pro­blem auf der Erde zu lösen, da es unab­hän­gig von Tages­zeit und Wet­ter Ener­gie lie­fern kann. Dass das tat­säch­lich funk­tio­nie­ren kann, hat das Cali­for­nia Insti­tut of Tech­no­lo­gy in einem Arti­kel vom ers­ten Juni 2023 dargelegt.

Obwohl das Kon­zept von SBSP bereits in den 1970er Jah­ren wäh­rend der Ölkri­se erst­mals unter­sucht wur­de, waren die Kos­ten für Pro­duk­ti­on und Trans­port der Satel­li­ten lan­ge Zeit zu hoch, um eine prak­ti­sche Umset­zung zu ermög­li­chen. Die Grö­ße der Satel­li­ten stell­te eben­falls eine Her­aus­for­de­rung dar. Um mit kon­ven­tio­nel­len Kraft­wer­ken auf der Erde kon­kur­rie­ren zu kön­nen, müss­ten die Satel­li­ten im All meh­re­re Hun­dert Mega­watt bis hin zu meh­re­ren Giga­watt an Strom liefern.

Die Tech­no­lo­gie hat jedoch in den letz­ten Jah­ren Fort­schrit­te gemacht. Die Kos­ten für den Trans­port ins All sind durch Unter­neh­men wie SpaceX deut­lich gesun­ken, und Welt­raum-Hard­ware wie Satel­li­ten wird inzwi­schen indus­tri­ell gefer­tigt. Zudem sind Robo­ter denk­bar, die die Mon­ta­ge der rie­si­gen Anla­gen im All über­neh­men könn­ten. Die­se Fak­to­ren haben dazu geführt, dass SBSP nun wie­der ver­stärkt erforscht wird.

Entwicklung im Zeichen des Klimawandels

Der fort­schrei­ten­de Kli­ma­wan­del erfor­dert zudem neue Ansät­ze zur Ener­gie­ver­sor­gung, was welt­weit zu einer ver­stärk­ten For­schung an SBSP führt. Ver­schie­de­ne Län­der wie die USA, Chi­na, Süd­ko­rea, Groß­bri­tan­ni­en und Japan sind an der Ent­wick­lung die­ser Tech­no­lo­gie betei­ligt. Die Euro­päi­sche Raum­fahrt­agen­tur (ESA) unter­sucht eben­falls die Mach­bar­keit von SBSP und plant einen Demons­tra­tor ins All zu schi­cken, wenn die Ergeb­nis­se viel­ver­spre­chend sind.

Das Cali­for­nia Insti­tu­te of Tech­no­lo­gy (Cal­tech) hat bereits wich­ti­ge Fort­schrit­te auf dem Gebiet der SBSP-For­schung erzielt. Sie konn­ten erfolg­reich Ener­gie im Welt­raum über­tra­gen und die­se Ener­gie aus dem All zur Erde brin­gen. Das Expe­ri­ment bestä­tig­te die Fähig­keit des Satel­li­ten, Ener­gie an Emp­fän­ger im Welt­raum zu über­tra­gen und sie gezielt auf die Erde auszurichten.

Die Vor­tei­le von SBSP lie­gen auf der Hand. Im Gegen­satz zu her­kömm­li­chen Pho­to­vol­ta­ik­an­la­gen auf der Erde, die nur bei Tages­licht und gutem Wet­ter arbei­ten, kann ein Solar­kraft­werk im geo­sta­tio­nä­ren Orbit kon­ti­nu­ier­lich Ener­gie lie­fern. Im Jah­res­mit­tel könn­te SBSP zehn­mal so viel Strom lie­fern wie eine ver­gleich­ba­re Solar­farm auf der Erde.

Es sind noch viele Hürden zu nehmen

Den­noch gibt es tech­ni­sche Her­aus­for­de­run­gen, die bewäl­tigt wer­den müs­sen. Der Wir­kungs­grad der Umwand­lung von Son­nen­licht in elek­tri­sche Ener­gie und die Über­tra­gung zur Erde sind wich­ti­ge Aspek­te, die ver­bes­sert wer­den müs­sen. Es müs­sen auch inter­na­tio­na­le Stan­dards für die Fre­quen­zen der Ener­gie­über­tra­gung ein­ge­führt wer­den, um Sicher­heits­fra­gen zu klä­ren und Inter­fe­ren­zen mit der Erd­at­mo­sphä­re sowie den Kom­mu­ni­ka­ti­ons- und Flug­ver­kehr zu vermeiden.

Neben den tech­ni­schen Aspek­ten sind auch wirt­schaft­li­che und sozia­le Fra­gen zu berück­sich­ti­gen. Die Kos­ten für die Pro­duk­ti­on der Solar­zel­len, Trä­ger­sys­te­me und Mon­ta­ge­ro­bo­ter sowie der Trans­port ins All sind ent­schei­den­de Fak­to­ren, die eine Rol­le spie­len. Die Finan­zie­rung eines sol­chen Pro­jekts ist eine poli­ti­sche Her­aus­for­de­rung. Dar­über hin­aus müs­sen geeig­ne­te Stand­or­te für die Emp­fangs­an­la­gen gefun­den wer­den, da die­se auf­grund der Sicher­heits­aspek­te eine gewis­se Grö­ße haben müs­sen. Dies könn­te in dicht besie­del­ten Gebie­ten schwie­rig sein und erfor­dert mög­li­cher­wei­se unkon­ven­tio­nel­le Lösun­gen wie die Nut­zung ehe­ma­li­ger Braun­koh­le­ta­ge­baue oder den Auf­bau von Emp­fän­gern auf dem Wasser.

Trotz die­ser Her­aus­for­de­run­gen birgt SBSP ein enor­mes Poten­zi­al als zukünf­ti­ge Ener­gie­quel­le. Es könn­te eine nach­hal­ti­ge und kon­ti­nu­ier­li­che Strom­ver­sor­gung ermög­li­chen und dabei unab­hän­gig von den Ein­schrän­kun­gen ter­res­tri­scher Solar­ener­gie­quel­len sein. Durch wei­te­re For­schung und tech­no­lo­gi­sche Fort­schrit­te könn­ten die Hin­der­nis­se über­wun­den und SBSP zu einer effek­ti­ven und umwelt­freund­li­chen Ener­gie­quel­le für die Mensch­heit werden.

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