Zum jetzigen Zeitpunkt mag der Plan des Energiekonzerns RWE ein wenig verrückt klingen, ausgerechnet jetzt eine Kapitalerhöhung anzusetzen. Seit der Energiewende hat der Konzern mit schwankenden Gewinnen zu kämpfen und hatte erst kürzlich bekannt gegeben, sich von rund 8000 Mitarbeitern und gleichzeitig einigen Beteiligungen trennen zu wollen.
Da kommt die Nachricht von der Kapitalerhöhung nicht gerade zu idealer Zeit. Doch darauf kann der RWE keinerlei Rücksicht nehmen, denn er braucht das daraus gewonnene Kapital, um anstehende Investitionen finanzieren zu können. Allein für den anstehenden Ausbau bestehender Stromnetze und den Ausbau der erneuerbaren Energien wird der Konzern künftig Beträge in Milliardenhöhe ausgeben müssen. Da erscheint es nur logisch, das Kapital nun auf dies Weise einzufahren, um damit überhaupt arbeiten zu können.
An der Börse zeigt man wenig Verständnis für diese Strategie. Der Konzern musste nach Bekanntgabe dieses Plans ganze 12 Prozentpunkte einstecken. Eigentlich sollte der Weg gar nicht direkt über eine Kapitalerhöhung führen, wie der RWE mitteilte. Vielmehr war geplant, 2,5 Milliarden Euro durch eine Platzierung von rund 80,4 Millionen Aktien zu erreichen, als „institutionelle Investoren“. Dieses Vorhaben scheint nun allerdings gescheitert zu sein oder zumindest stark verfehlt.