Die Stromrechnung sorgt in vielen Wohngemeinschaften für Streitigkeiten. Nicht jedes WG-Mitglied verbraucht gleich viel Strom und Geringverbraucher sehen es selten ein, den Strom der Vielverbraucher mit zu bezahlen. Hier erklären wir Ihnen, wie klare Absprachen von vornherein dabei helfen, dass kein Streit um die Stromrechnung der WG entsteht und was Sie sonst noch zum Thema WG-Strom wissen sollten.
Warum entsteht oft Streit wegen der WG-Stromrechnung?
In einer Wohngemeinschaft treffen die unterschiedlichsten Typen aufeinander Ein WG-Mitglied ist vielleicht fast die ganze Zeit zu Hause mit seinem Gaming-PC zugange, während ein anderer Bewohner auf möglichst geringen Stromverbrauch achtet und sowieso kaum zu Hause ist. Ein drittes WG-Mitglied hält sich womöglich ein Terrarium mit Reptilen und hat deswegen rund um die Uhr eine Wärmelampe in Betrieb.
Wenn dann die Stromrechnung kommt, kann man die Kosten einfach durch drei teilen. Allerdings kann es auch gut sein, dass der Stromsparer nicht einsieht, für seinen Stromverbrauch genauso viel zu bezahlen wie die anderen beiden, die deutlich mehr Strom verbrauchen. An dieser Stelle ist die Frage berechtigt, wer in einer WG eigentlich für den Strom zuständig ist.
Der Hauptmieter ist nicht automatisch für den Strom zuständig
In vielen WGs ist es so, dass es einen Hauptmieter gibt, der die einzelnen Räume untervermietet. Meist ist dieser auch für den Strom verantwortlich, was ja auch Sinn ergibt, da er ja eben der Hauptmieter ist. Rechtlich verbindlich ist das aber nicht. Jedes Mitglied einer WG kann den Stromvertrag abschließen.
Allerdings kann nicht jedes WG-Mitglied einen eigenen Stromvertrag abschließen. Dann bräuchte jeder Bewohner einen eigenen Stromzähler, was die Netzbetreiber wohl ablehnen dürften. Es gibt auch WG-Stromtarife, bei denen mehrere Parteien im Stromvertrag aufgeführt werden. Große Vorteile bringt das jedoch nicht mit sich. Viele Stromanbieter sehen es deutlich lieber, wenn sie einen konkreten Ansprechpartner haben.
Besonders wichtig ist, dass mit jedem Mitbewohner ein Untervertrag geschlossen wird, in dem die Regelungen der Abrechnung schriftlich festgehalten sind. Ansonsten hat der Vertragsnehmer schlechte Chancen, sollte jemand spontan ausziehen und seinen Teil der Stromrechnung nicht bezahlen.
Ähnlich ist es in Wohngemeinschaften, in denen der Stromvertrag vom Vermieter verwaltet wird. In diesem Fall wird der Vermieter Unterverträge abschließen, um seine Stromrechnung anteilig auf alle Bewohner zu verteilen.
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Wie werden die Stromkosten fair aufgeteilt?
Besonders einfach ist es, wenn man die Kirche im Dorf lässt. Oftmals ist es so, dass der Energieverbrauch anderswo wieder ausgeglichen wird. Vielleicht nimmt der stromsparende Bewohner ja alle paar Tage ein Vollbad. Ist eine Gastherme für die Temperatur verantwortlich, hat dieser Bewohner einen höheren Gasverbrauch als die anderen. Im Endeffekt bezahlt er dann zu viel für seinen Strom und zu wenig für das Gas. Unterm Strich gleicht sich das wieder aus.
Nun kann es aber sein, dass so eine Regelung abgelehnt wird. Dann gibt es mehrere Optionen. Den Stromverbrauch gemeinsam genutzter Geräte, wie beispielsweise den Kühlschrank oder die Waschmaschine, kann man ganz einfach ermitteln. Dieser Verbrauch wird in diesem Fall durch die drei Mitglieder geteilt.
Dann gibt es die Möglichkeit, in jedem Raum einen Zwischenzähler zu installieren. So kann jeder seinen eigenen Stromverbrauch messen und Streit gibt es nur, wenn der Gesamtverbrauch massiv von den gemessenen Werten abweicht.
Auch die Kosten für Geräte, die ständig an sind, lassen sich berechnen, zum Beispiel die der Wärmelampe von unserem Reptilienfreund. Egal, wie Sie sich einigen, ob alle den gleichen Anteil zahlen oder ob Sie sich dazu entscheiden, dass jeder einen anderen Prozentsatz des Stromverbrauchs bezahlt, es sei erneut darauf hingewiesen, dass die Regelung schriftlich festgehalten werden sollte.
Was ist, wenn Mitbewohner ein- oder ausziehen?
Mit einer vertraglichen Regelung stellt das kein Problem dar, es verkompliziert lediglich die Aufteilung der Gesamtrechnung. Wichtig ist, dass der Zählerstand am Tag des Ein- oder Auszugs schriftlich festgehalten wird. Nur so kann man fair herausrechnen, wer welchen Anteil der Rechnung zu zahlen hat.
Angenommen, jemand zieht Ende April aus. Dann ist es nur fair, wenn er sich auch nur bis Ende April an der Stromrechnung beteiligt. Selbiges gilt, wenn zum Beispiel im Juni ein neuer Mitbewohner einzieht. Es wäre ja auch nicht fair, wenn er sich auch am Strom der Monate davor beteiligen müsste. Den Mai teilen die verbliebenen Bewohner unter sich auf.
In dem Untervertrag sollte auch schriftlich festgehalten werden, dass der Bewohner im Falle eines Auszugs gegen Jahresende eine Rechnung über seinen Anteil an der Jahresendabrechnung bekommt. Natürlich bekommt er auch einen Teil der Rückzahlung, sollte es eine geben.
Wie wechsle ich in einer WG den Stromanbieter?
Der Wechsel des Stromanbieters funktioniert in einer WG genauso wie jeder andere auch. Es ist nicht möglich, dass sich jeder für einen eigenen Stromtarif entscheidet. Der Anbieterwechsel ist etwas, was alle Bewohner angeht, sodass die Entscheidung gemeinsam gefällt werden sollte. Letztendlich verantwortlich ist die Person, auf dessen Namen der aktuelle Stromvertrag läuft.
Besonders einfach ist der Anbieterwechsel über einen Vergleichsrechner im Internet. Sie geben einfach ihre Postleitzahl und ihren Jahresverbrauch an. Wenn Sie gerade erst Ihre erste WG gründen und Ihren Verbrauch daher noch nicht kennen, können Sie auch die Anzahl der Personen in der WG angeben und einen vorgeschlagenen Durchschnittswert verwenden.
Anschließend bekommen Sie eine Liste mit zahlreichen Tarifangeboten angezeigt. In der Regel haben Sie auch die Möglichkeit mehrere Tarife miteinander zu vergleichen. Wenn Sie sich für einen Tarif entschieden haben, können Sie diesen auch direkt online beantragen. Üblicherweise kümmert sich Ihr neuer Anbieter um den Wechsel inklusive der Kündigung Ihres bestehenden Vertrags. Sie müssen diesem nur ein paar Eckdaten wie Ihre Vertragsnummer mitteilen.
Übrigens brauchen Sie nicht zu fürchten, bei einem Fehler ohne Strom auskommen zu müssen. Sollte es bei der Aktivierung Ihres neuen Vertrags zu einem Fehler kommen, werden Sie automatisch vom Grundversorger mit Strom beliefert. Die Grundversorgung ist sicherlich deutlich teurer als Ihr Wunschtarif. Stellt sich raus, dass der neue Anbieter für den Fehler verantwortlich ist, bekommen Sie das zu viel gezahlte Geld im Normalfall zurückerstattet.
Tipp: In manchen WGs geht es drunter und drüber, Leute ziehen ein uns aus und niemand kann garantieren, dass die WG immer voll besetzt ist. Suchen Sie sich daher am besten einen Stromtarif mit möglichst kurzen Kündigungsfristen, damit Sie flexibel auf neue Wohnsituationen reagieren können.
6 Tipps zum Strom sparen in der WG
- Den Stromanbieter wechseln
Wie Sie Ihren Stromanbieter wechseln, haben wir Ihnen gerade erklärt. Tatsächlich können Sie mit einem Stromanbieterwechsel teils richtig viel Geld sparen, beim Wechsel von einem Grundversorgertarif in einen günstigeren Tarif sind Einsparungen von mehreren hundert Euro im Jahr möglich.
Sollte der Stromvertrag über den Vermieter laufen, können Sie an diesen herantreten und ihn um einen Wechsel bitten. Idealerweise haben Sie das für ihn bereits durchgerechnet. Wenn der Vermieter die möglichen Einsparungen gleich schwarz auf weiß vor sich sieht und Sie ihm erklären, dass der Wechsel eine Sache von wenigen Minuten ist, stehen die Chancen, dass er darauf eingeht, vielleicht gar nicht so schlecht.
- Eine Spülmaschine kaufen
Diese Idee hat nicht nur einen einzigen Vorteil. Der Streit um den Abwasch gehört in einer WG fast schon zum guten Ton. Vermutlich reißt sich kaum ein Mensch darum, das Geschirr abzuwaschen.
Mit einem Geschirrspüler wird dieses Problem aus der Welt geschafft, denn seinen Teller und sein Besteck eben in den Spüler zu räumen, sollte nun wirklich jedem zugemutet werden können.
Ein anderer Vorteil ist natürlich die finanzielle Ersparnis, denn dauernd per Hand zu spülen verbraucht deutlich mehr Energie und Wasser als eine moderne Spülmaschine.
- Gemeinsam kochen
Die Sparmöglichkeiten durch gemeinsames Kochen sind enorm. Eine große Portion zu kochen, von der die gesamte WG satt wird, dauert nur ein klein wenig länger als eine Einzelportion zuzubereiten. Für jeden eine einzelne Portion zu kochen, verbraucht deutlich mehr Energie.
Außerdem macht es Spaß, gemeinsam zu kochen. Es kommt etwas Stimmung in die WG und nicht selten entwickelt sich daraus ein gemütlicher Abend, den alle Bewohner genießen.
- Gefrierfach abtauen
Dieser Tipp wird leider zu oft nicht beachtet. Eis im Gefrierfach ist ja eigentlich gar nicht so schlimm, das zeigt, dass es auch richtig funktioniert. Diese Denkweise ist rein logisch falsch. Natürlich zeigt das Eis, dass das Eisfach kalt ist.
Es wird allerdings oft vergessen, dass Eis auch eine isolierende Wirkung hat. Wenn die Kühlelemente vereist sind, kann die Kälte nicht mehr ungehindert in das Gefrierfach abstrahlen. Als Folge davon denkt dein Gefrierfach, es sei zu warm und dreht die Leistung ordentlich rauf. Wird der Gefrierer regelmäßig von Eis befreit, sparst du jede Menge Energie und damit bares Geld.
- Energiesparende Beleuchtung
Die Umstellung auf energiesparende Beleuchtung kostet etwas Geld, spart dafür aber dauerhaft umso mehr wieder ein. Um Energiesparlampen kommt man heutzutage sowieso kaum noch herum. Trotzdem ist das Thema wichtig, denn es geht noch sparsamer.
Die Rede ist von LED-Leuchtmitteln, welche besonders energieeffizient sind und noch weniger Strom verbrauchen als Energiesparlampen. LEDs gelten gemeinhin als sehr steril und kalt in der Lichtfarbe. Dem war auch mal so, doch mittlerweile gibt es auch für wenig Geld LEDs, welche ein angenehm warm gefärbtes Licht abgeben.
- Wäsche waschen
Auch beim Wäsche waschen kann viel Energie gespart werden, gerade in einer WG. Es ergibt keinen Sinn, die Wäsche getrennt zu waschen. Eine WG ist eine eigene kleine Welt, die Bewohner haben sich doch garantiert in so ziemlich jedem Zustand und auch in Schlafklamotten gesehen. Da sollte es doch kein Problem sein, die gewaschene Unterhose von einem Mitbewohner auf den Wäscheständer zu packen
Außerdem reicht mittlerweile in der Regel eine Waschtemperatur von 40 °C. Moderne Waschmittel sind so leistungsfähig, dass keine 60 °C mehr benötigt werden. Wenn die Waschmaschine dann nur noch läuft, wenn sie wirklich voll ist, kann die gesamte WG gutes Geld sparen.