Private Windkraftanlage: Windenergie selbst produzieren

Mit einem pri­va­ten Wind­kraft­werk kann man sei­nen eige­nen Öko­strom erzeu­gen und sich etwas unab­hän­gi­ger von den her­kömm­li­chen Ener­gie­quel­len sowie den immer wei­ter stei­gen­den Strom­prei­sen machen. Eine Wind­kraft­an­la­ge im Gar­ten oder auf dem Dach lie­fert das gan­ze Jahr über bio­lo­gisch ein­wand­frei­en Strom und kann eine sinn­vol­le Inves­ti­ti­on sein. Hier erklä­ren wir, was man über Wind­rä­der zur pri­va­ten Strom­erzeu­gung wis­sen soll­te, was es kos­tet und was man beim Kauf einer sol­chen Anla­ge beach­ten sollte.

Windkraftwerk im Garten oder auf dem Dach?

Es gibt zwei Mög­lich­kei­ten, ein eige­nes Wind­kraft­werk zu betrei­ben. Eine ist das Wind­rad auf einem Mast im Gar­ten, die ande­re ist ein klei­nes Wind­rad oder eine Tur­bi­ne auf dem Dach. Für den effek­ti­ven Betrieb ist es wich­tig, dass das Wind­rad von einem sau­be­ren Luft­strom ange­trie­ben wird. Das bedeu­tet, dass der Wind mög­lichst frei und grad­li­nig auf die Roto­ren tref­fen sollte.

Auf dem Dach ist das nur bedingt mög­lich, da der Wind durch das Dach selbst ver­wir­belt wird und eben nicht wie in einem kon­stan­ten Strahl gera­der Lini­en durch die Tur­bi­ne strö­men kann. Es ist schwie­rig, ein Wind­kraft­werk auf dem Dach so posi­tio­nie­ren, dass idea­le Wind­be­din­gun­gen herr­schen. Manch­mal kann bereits ein Meter Posi­ti­ons­un­ter­schied einen gro­ßen Effekt haben, was die Men­ge erzeug­ter Ener­gie angeht.

Ein wei­te­rer Nach­teil ist die Geräusch­ent­wick­lung. Das Wind­rad selbst mag an sich lei­se sein, aller­dings erzeugt es in der Regel auch Vibra­tio­nen, die sich direkt auf das Gebäu­de über­tra­gen. Dadurch kann es drin­nen lau­ter klin­gen als drau­ßen, was bei einem Dop­pel­haus auch zu Ärger mit den Nach­barn füh­ren kann. Zudem soll­te vor dem Kauf ein Sta­ti­ker hin­zu­ge­zo­gen wer­den, wel­cher prüft, ob das Dach die Belas­tung durch Druck und Bewe­gung auch dau­er­haft aushält.

Wind­kraft­an­la­gen für den Gar­ten sind meist effi­zi­en­ter und leis­tungs­fä­hi­ger. Natür­lich kön­nen sich die Nach­barn auch dar­an stö­ren, vor allem, wenn es so steht, dass die rotie­ren­den Rotor­blät­ter stän­dig Schat­ten auf deren Ter­ras­se oder Fens­ter werfen.

Grund­le­gend ist eine Wind­kraft­an­la­ge im Gar­ten aber emp­feh­lens­wer­ter als eine auf dem Dach, allein schon auf­grund der Laut­stär­ke und der grö­ße­ren Energieausbeute.

Verschiedene Arten von Windkraftanlagen

Es gibt unter­schied­li­che Arten von Wind­kraft­an­la­gen. Die am meis­ten ver­wen­de­te ist die hori­zon­ta­le Wind­kraft­an­la­ge. Die Ach­se des Rotors befin­det sich in einer hori­zon­ta­len Posi­ti­on, genau wie es bei den gro­ßen Wind­kraft­an­la­gen auch ist. Die Roto­ren sind ver­ti­kal ange­bracht, sodass der Wind sie von vor­ne tref­fend opti­mal in Rota­ti­on ver­set­zen kann.

Dane­ben gibt es ver­ti­ka­le Wind­kraft­an­la­gen, von denen soge­nann­te Auf­triebs­läu­fer am wei­tes­ten ver­brei­tet sind. Die Ach­se ist ver­ti­kal ange­bracht, zeigt also nach oben. Die Rotor­blät­ter sind eben­falls ver­ti­kal ange­bracht und meist gekrümmt. Das hat den Vor­teil, dass es mehr oder weni­ger egal ist, aus wel­cher Rich­tung der Wind weht. Bei gebo­ge­nen Rotor­blät­tern sorgt auch ver­wir­bel­ter Wind, der von unten kommt, für den nöti­gen Antrieb.

Auf­triebs­läu­fer dre­hen sich teils schnel­ler als die Wind­ge­schwin­dig­keit, was sie theo­re­tisch effi­zi­en­ter macht als hori­zon­ta­le Wind­kraft­an­la­gen. In der Pra­xis ist der Wir­kungs­grad aber ver­gleichs­wei­se klein. Sol­che Anla­gen haben einen Wir­kungs­grad von nur bis zu 40 Pro­zent, was deut­lich unter dem liegt, das eine hori­zon­ta­le Wind­kraft­an­la­ge zu leis­ten ver­mag. Die­se errei­chen einen Wir­kungs­grad von bis zu 60 Prozent.

Abge­se­hen von den Wind­rä­dern gibt es auch Wind­tur­bi­nen, die sich pri­mär für den Ein­satz auf dem Dach eig­nen. Dabei han­delt es sich meist um Kleinst­wind­an­la­gen, wel­che nicht son­der­lich effi­zi­ent sind und nur eine gerin­ge Leis­tungs­fä­hig­keit haben. Eine Wind­kraft­an­la­ge im Gar­ten ist in der Regel vorzuziehen.

Wie finde ich den optimalen Standort? Ist eine Baugenehmigung nötig?

Grund­le­gend dür­fen pri­vat betrie­be­ne Wind­kraft­an­la­gen bis zu 50 Meter hoch sein, wobei bei der Gesamt­hö­he auch die Rotor­blät­ter mit­ge­zählt wer­den. Für 50 Meter ist aller­dings auch schon ein ziem­lich gro­ßes Grund­stück nötig, um die Anla­ge sinn­voll errich­ten und betrei­ben zu können.

Der wich­tigs­te Fak­tor ist zunächst der Wind. Der idea­le Stand­ort ist der mit den bes­ten Wind­ver­hält­nis­sen. Der Ertrag steigt und fällt mit der Stär­ke, Kon­stanz und Grad­li­nig­keit des Luft­stroms. Ein Wind­rad, in des­sen Nähe in der Haupt­wind­rich­tung gro­ße Bäu­me ste­hen, kann nicht so effi­zi­ent arbei­ten wie eines, das auf dem frei­en Feld steht.

Als ide­al gilt eine Posi­ti­on, in der man ste­hend in die Haupt­wind­rich­tung bli­ckend mög­lichst weit freie Sicht hat. Per­fekt ist es, wenn man bis zum Hori­zont bli­cken kann. Aller­dings ist es eben­falls wich­tig, dass es am Stand­ort auch genü­gend Wind gibt. Ein Wind­rad dreht sich auch bei einem recht lau­en Lüft­chen. Das bringt aber kaum etwas, da die Strom­aus­beu­te in die­sem Fall mini­mal ist.

Da ein Wind­rad prin­zi­pi­ell wie ein Dyna­mo am Fahr­rad funk­tio­niert, passt der Ver­gleich damit ganz gut. Wenn man lang­sam fährt, kann man nachts kaum etwas sehen, da die Fahr­rad­lam­pe nur ein wenig vor sich hin glimmt. Bei schnel­le­rer Fahrt ist die Sicht dann gut, weil genug Strom pro­du­ziert wird, um die Lam­pe hell erstrah­len zu las­sen. Als Faust­re­gel kann man sagen, dass sich ein Ort gut eig­net, an dem sich häu­fig die Äste grö­ße­rer Bäu­me im Wind bewe­gen und man das Rascheln der Blät­ter ver­neh­men kann. Eine pro­fes­sio­nel­le Wind­mes­sung kann aber gene­rell nie scha­den, bevor man in ein eige­nes Wind­kraft­werk investiert.

Wind­rä­der unter einer Höhe von zehn Metern sind in Deutsch­land fast über­all geneh­mi­gungs­frei erlaubt. Aber trotz­dem soll­te man sich vor­her über die regio­na­len Bestim­mun­gen infor­mie­ren. Für grö­ße­re Anla­gen kann eine Bau­ge­neh­mi­gung erfor­der­lich sein. Zumin­dest gel­ten in den meis­ten Kom­mu­nen bestimm­te Min­dest­ab­stän­de zur Grund­stücks­gren­ze oder ande­ren Gebäu­den auf dem Grundstück.

Zur eige­nen Sicher­heit soll­te ein Wind­rad zur pri­va­ten Strom­erzeu­gung min­des­tens so weit weg vom eige­nen Haus ste­hen, wie es inklu­si­ve Rotor­blät­ter hoch ist. Soll­te das Wind­rad zum Bei­spiel durch einen Sturm umfal­len ist das schon schlimm genug. Wenn es dann auch noch auf das eige­ne Haus fällt ist der Scha­den noch viel größer.

Auch wenn der Auf­bau recht­lich erlaubt ist, soll­te man ver­su­chen, den nach­bar­schaft­li­chen Frie­den zu bewah­ren. Soll­te der Schat­ten der Rotor­blät­ter im Wohn­zim­mer der Nach­barn für eine Art „flim­mern“ sor­gen, wäre deren Ärger ver­mut­lich ver­ständ­lich. Auch die Laut­stär­ke kann ein Fak­tor sein, zumal Geräu­sche, die am Tag abso­lut in Ord­nung sind, wäh­rend der Nacht, wenn die meis­ten der nicht bewusst wahr­ge­nom­me­nen All­tags­ge­räu­sche feh­len, durch­aus stö­rend sein können.

Eine gute Kom­mu­ni­ka­ti­on mit den Nach­barn wäre im Vor­feld der Ent­schei­dung für ein eige­nes Wind­kraft­werk sicher­lich von Vorteil.

Welche Größe sollte ein eigenes Windrad haben?

Gene­rell sind gro­ße Wind­rä­der bes­ser als klei­ne. Auf die Höhe kommt es an. Je höher sich der Rotor befin­det, des­to weni­ger ver­wir­belt ist die Luft, wodurch die­ser effek­ti­ver arbei­ten kann. Bis zu einer Höhe von 10 Metern ist nahe­zu über­all kei­ne Bau­ge­neh­mi­gung not­wen­dig. Es ist jedoch trotz­dem rat­sam, sich bei den loka­len Behör­den zu infor­mie­ren, wel­che bau­recht­li­chen Rege­lun­gen es gibt.

Pri­va­te Wind­kraft­an­la­gen haben häu­fig eine Höhe von 20 — 25 Meter. Gemes­sen wird hier­bei nicht nur der Mast, son­dern die Stre­cke vom Boden bis zur höchs­ten Stel­le, wel­che die Roto­ren erreichen.

Die meis­ten pri­va­ten Wind­rä­der haben Roto­ren mit drei Flü­geln bzw. Rotor­blät­tern. Je grö­ßer und län­ger die­se sind, des­to stär­ker kön­nen sie ange­trie­ben wer­den. In die­sem Fal­le trifft „viel hilft viel“ tat­säch­lich zu.

Was kostet ein eigenes Windkraftwerk?

Die Kos­ten einer eige­nen Wind­kraft­an­la­ge las­sen sich schwie­rig pau­schal benen­nen. Man kann jedoch sagen, dass man mit rund 5.000 Euro pro Kilo­watt Leis­tung rech­nen soll­te. Es wäre unklug, bei die­ser Inves­ti­ti­on zu spa­ren. Es soll­te schon eine hoch­wer­ti­ge Wind­kraft­an­la­ge sein. Das ist zwar rela­tiv teu­er, dafür arbei­ten die­se Gerä­te jedoch in der Regel lei­ser und effi­zi­en­ter. Außer­dem sind sie lang­le­bi­ger und weni­ger war­tungs­be­dürf­tig, was die Instand­hal­tungs­kos­ten nied­rig hält.

Wird der selbst erzeug­te Öko­strom nicht ver­äu­ßert, son­dern aus­schließ­lich pri­vat zu Hau­se ver­braucht, lohnt sich die Inves­ti­ti­on in einen Ener­gie­spei­cher. Strom muss in dem Moment ver­braucht wer­den, in dem er pro­du­ziert wird. Ohne einen ent­spre­chen­den Spei­cher geht die über­schüs­si­ge Ener­gie verloren.

Gibt es Fördermittel für private Windkraftwerke?

Die Inves­ti­ti­on in ein eige­nes klei­nes Wind­kraft­werk wird bei­spiels­wei­se durch die KfW geför­dert. Es gibt zwar kei­nen Kos­ten­zu­schuss, aber sehr güns­ti­ge Kre­di­te mit nied­ri­gen Zinssätzen.

Auch die Ener­gie­ver­sor­ger selbst för­dern die Anschaf­fung von ener­gie­er­zeu­gen­den Wind­rä­dern. Hier lohnt es sich, bei den Anbie­tern nach­zu­fra­gen, ob und inwie­fern es För­der­mög­lich­kei­ten gibt. Bei Öko­strom-Anbie­tern, die aus­schließ­lich Öko­strom erzeu­gen, gibt es sol­che För­der­pro­gram­me häu­fi­ger. Wie die­se aus­se­hen ist von Anbie­ter zu Anbie­ter unterschiedlich.

Ansons­ten gibt es die Mög­lich­keit, selbst erzeug­ten Strom aus Wind­kraft in das Strom­netz ein­zu­spei­sen. Pro Kilo­watt­stun­de bekommt man in etwa sechs bis neun Cent.

Lohnt sich ein eigenes Windrad zur Energieerzeugung?

Lei­der nur bedingt. Das Pro­blem ist, dass ein Wind­rad nur Strom erzeugt, wenn es win­dig ist. Zudem ist die Leis­tungs­fä­hig­keit von Wind­rä­dern in einer Grö­ße, die für pri­va­ten Betrieb geeig­net sind, nicht enorm groß. Im Gegen­satz zu Pho­to­vol­ta­ik funk­tio­nie­ren Wind­kraft­wer­ke aber auch nachts, was ein Vor­teil ist. Für die aut­ar­ke Ener­gie­ver­sor­gung leis­tet so ein Wind­rad zu wenig. Es kann jedoch eine sinn­vol­le Unter­stüt­zung sein, um die immer wei­ter stei­gen­den Ener­gie­kos­ten im Griff zu behalten.

Eine Kilo­watt­stun­de kos­tet mitt­ler­wei­le im Schnitt über 30 Cent. Für eine Kilo­watt­stun­de, die ins öffent­li­che Strom­netz ein­ge­speist wird, bekommt man etwa 6 — 9 Cent. Das lohnt sich kaum. Aller­dings spart jede selbst pro­du­zier­te und genutz­te Kilo­watt­stun­de eben auch 30 Cent. Es wird daher all­ge­mein von Ver­brau­cher­zen­tra­len und Exper­ten emp­foh­len, den Strom selbst zu ver­brau­chen. Das bringt im aus wirt­schaft­li­cher Sicht schlicht­weg mehr.

Im End­ef­fekt dau­ert es eine gefühl­te Ewig­keit, bis die Anschaf­fungs- und Instand­hal­tungs­kos­ten des Wind­rads durch den erzeug­ten Strom ega­li­siert sind und man anfängt, Gewin­ne zu erwirt­schaf­ten. Es ist mehr oder weni­ger eine tech­ni­sche Spie­le­rei aus Neu­gier und umwelt­schüt­zen­den Inter­es­sen. Wenn man die Jah­res­pro­duk­ti­on eines durch­schnitt­li­chen Wind­kraft­werks auf pri­va­tem Grund nimmt, kann man sagen, dass sie aus­reicht, um einen moder­nen gro­ßen Kühl­schrank zu betrei­ben. Hin­zu kom­men noch ein paar Kleingeräte.

Wind­kraft ist auch eine sinn­vol­le Ergän­zung zu einer Pho­to­vol­ta­ik­an­la­ge. Solar­zel­len lie­fern im Win­ter weni­ger Strom als im Som­mer und am Tag deut­lich mehr als in der Nacht. Ein Wind­rad pro­du­ziert auch wäh­rend der Nacht und im Win­ter Strom, aber natür­lich nur, wenn der Wind weht.

Eigenes Windkraftwerk kaufen – Was beachten?

Das eige­ne Wind­kraft­werk soll­te sorg­fäl­tig aus­ge­wählt wer­den. Ein sehr wich­ti­ger Aspekt ist die Höhe, denn je höher das Wind­rad, des­to grö­ßer die Aus­beu­te. Der Wind weht in zehn Meter Höhe schlicht­weg stär­ker als in fünf Meter Höhe. Je nied­ri­ger das Wind­rad, des­to stär­ker wird die Luft durch Gebäu­de oder Bäu­me ver­wir­belt, wodurch das Wind­rad nicht so gut ange­trie­ben wird, wie es könnte.

Die Grö­ße der Rotor­blät­ter ist eben­falls sehr wich­tig. Ein Fak­tor ist der Durch­mes­ser des Rotors. Man kann sagen, dass sich rela­tiv betrach­tet der Ertrag ver­vier­facht, wenn sich der Durch­mes­ser ver­dop­pelt. Ein Rotor mit zwei Metern Durch­mes­ser kann vier­mal so viel Ener­gie pro­du­zie­ren wie es einer mit nur einem Meter Durch­mes­ser könnte.

Eben­so sind mög­lichst groß­flä­chi­ge Rotor­blät­ter von Vor­teil. Der Wind hat dort mehr Angriffs­flä­che, die bewegt wer­den kann. Auf der ande­ren Sei­te sind gro­ße Rotor­blät­ter auch schwe­rer als klei­ne. Hier gilt es, die loka­len Wind­eigen­schaf­ten zu berück­sich­ti­gen. Weht der wind im Schnitt eher stark, sind gro­ße Rotor­blät­ter durch­aus sinn­voll. Ist es meist eher ein lau­es Lüft­chen, wären evtl. klei­ne­re Flü­gel die bes­se­re Wahl, da die­se leich­ter in Rota­ti­on zu ver­set­zen sind.

Die Nenn­leis­tung der Tur­bi­ne ist ver­nach­läs­sig­bar. Sie gibt an, wie viel Strom das Wind­rad maxi­mal pro­du­zie­ren kann. Zwar ist die­ser Wert durch­aus wich­tig, die maxi­ma­le Aus­las­tung wird aller­dings nur sel­ten erreicht. Viel wich­ti­ger ist der Wir­kungs­grad. Die­ser soll­te mög­lichst hoch sein und sagt aus, wie viel Strom das Wind­rad in etwa pro­du­ziert, wenn der Wind nicht so stark weht, dass die Leis­tung der Tur­bi­ne gänz­lich aus­ge­reizt wird.

Pri­va­te Wind­rä­der haben eine Leis­tung von bis zu 25 Kilo­watt. Die Leis­tung soll­te man anhand des eige­nen Strom­be­darfs aus­wäh­len. Vom Preis-Leis­tungs-Ver­hält­nis her sind Wind­rä­der mit 2,5 bis 5 Kilo­watt Leis­tung für die meis­ten Pri­vat­haus­hal­te empfehlenswert.

Der Markt für pri­va­te Wind­kraft­an­la­gen ist sehr unüber­sicht­lich. Es gibt meh­re­re hun­dert Her­stel­ler mit unter­schied­li­chen Model­len. Auf dem Gebiet der Pho­to­vol­ta­ik war das auch ein­mal so, mitt­ler­wei­le haben sich jedoch ein paar Her­stel­ler durch­ge­setzt, wel­che mit aus­ge­reif­ter Tech­nik jeweils gro­ße Markt­an­tei­le inne­ha­ben. Bei Wind­kraft­an­la­gen ist das noch nicht der Fall.

Daher ist es wich­tig, sich über die ein­zel­nen Model­le zu infor­mie­ren und sich pro­fes­sio­nell bera­ten zu las­sen. Händ­ler kön­nen aus Erfah­rung berich­ten, wel­che Anla­gen häu­fi­ger Pro­ble­me berei­ten und wel­che im Grun­de vie­le Jah­re lang ohne Bean­stan­dun­gen funk­tio­nie­ren. Erfah­rungs­be­rich­te im Inter­net kön­nen auch hilf­reich sein, sind aller­dings mit einer gewis­sen Vor­sicht zu genie­ßen, weil die Kun­den in der Regel kei­ne Ver­gleichs­mög­lich­kei­ten haben und es sich um rein sub­jek­ti­ve Ein­drü­cke handelt.

Letzt­end­lich ist es auch so, dass die meis­ten Men­schen sich nur die Mühe machen, im Inter­net ihren Frust raus­zu­las­sen, anstatt sich auch mal posi­tiv zu äußern. Ein Mon­tags­pro­dukt kann jeder mal erwi­schen, das pas­siert sicher auch bei den bes­ten Her­stel­lern. Fin­den sich aber zahl­rei­che ver­schie­de­ne nega­ti­ve Bewer­tun­gen unter­schied­li­cher Kun­den, könn­te da durch­aus etwas dran sein.

Ein letz­ter wich­ti­ger Aspekt ist die Brem­se. Der Gedan­ke mag nahe lie­gen, dass ein Wind­kraft­werk bei stür­mi­schem Wind beson­ders viel Strom pro­du­ziert. Das ist grund­le­gend auch rich­tig, aller­dings führt zu star­ker Wind auch schnell mal zu Schä­den. Um die­se zu ver­mei­den, schal­ten sich Wind­rä­der dann in der Regel ab und dre­hen sich nicht mehr oder es wird schlicht­weg die Ver­bin­dung zum Dyna­mo getrennt.

Wenn ein Wind­rad über eine gute Brems­funk­ti­on ver­fügt, wird der Rotor bei sehr star­kem Wind abge­bremst, sodass die Strom­pro­duk­ti­on wei­ter­ge­hen kann. Das funk­tio­niert natür­lich nur bis zu einer gewis­sen Gren­ze. Wenn der wind viel zu stür­misch ist, schal­tet sich auch ein Wind­kraft­werk mit guter Brem­se ab. Es arbei­tet aber deut­lich län­ger auf höchs­tem Niveau als ein Wind­rad ohne eine sol­che Funktion.

Wieviel Wind braucht ein privates Windkraftwerk?

Der Wind ist selbst­ver­ständ­lich beson­ders wich­tig, wenn man über­legt, eine pri­va­te Wind­kraft­an­la­ge anzu­schaf­fen. Ohne Wind lohnt es sich schließ­lich nicht. Es gilt zu beden­ken, dass man zwi­schen rea­ler und gefühl­ter Wind­stär­ke bzw. Wind­ge­schwin­dig­keit unter­schei­den muss.

Wer in sei­nem Gar­ten häu­fig das Gefühl hat, dass der Wind stän­dig stark weht, wird wahr­schein­lich den­ken, dass ein Wind­rad dort auch viel Ener­gie erzeu­gen muss. Das stimmt aller­dings nicht unbedingt.

Ver­wir­bel­ter Wind fühlt sich viel stär­ker an als frei flie­ßen­der (lami­na­rer) Wind. Der Wind ist auf­ge­wir­belt und drückt aus meh­re­ren Rich­tun­gen gleich­zei­tig auf den Kör­per. Das fühlt sich recht inten­siv an, bringt für ein Wind­rad aller­dings nicht viel. Ein Wind­kraft­werk benö­tigt Wind von vor­ne. Der ver­wir­bel­te Wind kommt aller­dings eher von der Sei­te, von oben oder unten. Das Wind­rad kann nicht rich­tig arbei­ten, die gefühl­te Wind­ener­gie kann nicht effek­tiv in nutz­ba­ren Strom umge­wan­delt werden.

Eine Wind­mes­sung online gibt es auch kos­ten­los, bringt aber lei­der nicht viel. Auch ein Ener­gie­at­las ist nicht unbe­dingt aus­sa­ge­kräf­tig, da die durch­schnitt­li­chen Wind­stär­ken in der Regel in Höhen gemes­sen wer­den, die ein pri­va­tes Wind­rad nicht erreicht. Dar­aus folgt, dass selbst die Anwe­sen­heit von gro­ßen Wind­kraft­wer­ken in der Nähe kein zuver­läs­si­ger Indi­ka­tor für eine geeig­ne­te Posi­ti­on ist. Die Wind­ver­hält­nis­se in 200 Meter Höhe sind ganz anders als die in 20 Höhenmetern.

Eine pro­fes­sio­nel­le Wind­mes­sung ist die bes­te Mög­lich­keit, um her­aus­zu­fin­den, ob der eige­ne Gar­ten oder das Dach als Stand­ort für ein Wind­rad geeig­net ist. Das ist lei­der recht teu­er, Kos­ten von meh­re­ren tau­send Euro sind kei­ne Sel­ten­heit. Es gibt aber auch güns­ti­ge­re Mög­lich­kei­ten, die rea­le Wind­stär­ke zu messen.

Wind­mess­ge­rä­te für den pri­va­ten Gebrauch gibt es in brauch­ba­rer Qua­li­tät schon für weni­ge hun­dert Euro. Wer bereit ist, bspw. 25.000 Euro für eine Wind­kraft­an­la­ge aus­zu­ge­ben, soll­te sicher­heits­hal­ber ca. 400 Euro für ein Mess­ge­rät aus­ge­ben. Bei einem schlech­ten Ergeb­nis ist es scha­de um die 400 Euro, aber wenn die Anla­ge für 25.000 Euro nur so wenig Ener­gie pro­du­ziert, dass sie sich im Lau­fe des Lebens nicht bezahlt macht, ist das ein deut­lich grö­ße­rer Schaden.

Idea­ler­wei­se wird ein sol­ches Wind­mess­ge­rät in der Höhe ange­bracht, in der auch der Rotor sit­zen wür­de. Dazu benö­tigt man einen Mast und ggf. ein ent­spre­chen­des Fun­da­ment. Die Dau­er der Mes­sung soll­te min­des­tens drei Mona­te betra­gen. In die­sem Zeit­raum kann man genug Daten sam­meln, um die Wind­stär­ke und ‑men­ge eines gan­zen Jah­res recht ver­läss­lich berech­nen zu kön­nen. Eine Mes­sung, wel­che ein gan­zes Jahr lang durch­ge­führt wird, lie­fert natür­lich prä­zi­se­re Ergebnisse.

Wenn die mitt­le­re Wind­ge­schwin­dig­keit des Jah­res bei etwa 4 Meter pro Sekun­de oder höher liegt, kann eine Wind­kraft­an­la­ge sinn­voll betrie­ben wer­den. Ein Betrieb bei weni­ger als 3 m/s ist nur sel­ten wirt­schaft­lich. Da braucht es schon ein Wind­rad, wel­ches auch bei nied­ri­gen Dreh­zah­len noch eine hohe Effi­zi­enz aufweist.

Wie wird eine Kleinwindanlage aufgestellt?

Eines direkt vor­ne­weg: Man darf ein Wind­kraft­werk nicht eigen­stän­dig auf­stel­len. Schä­den, die durch einen Defekt oder ein Umfal­len der selbst auf­ge­bau­ten Anla­ge ent­ste­hen, wird wohl kaum eine Ver­si­che­rung über­neh­men. Das ist genau wie bei einem Elek­tro­herd mit Stark­strom­an­schluss. Den darf nur eine Fach­fir­ma anschlie­ßen. Genau­so darf nur ein dar­auf spe­zia­li­sier­tes Unter­neh­men ein Wind­kraft­werk auf­stel­len und in Betrieb nehmen.

Ein Wind­rad auf dem Dach wird in der Regel am Dach­bal­ken ver­an­kert. Es ist drin­gend zu emp­feh­len, einen Sta­ti­ker hin­zu­zu­zie­hen, soll­te das Unter­neh­men kei­nen eige­nen haben.

Für ein Wind­kraft­werk im Gar­ten gibt es zwei Mög­lich­kei­ten. In jedem Fall muss es sicher ste­hen, sodass es nicht umfal­len kann. Die wohl bes­te Lösung ist ein fes­tes Fun­da­ment. Dafür muss eine zur Grö­ße pas­sen­de Gru­be im Gar­ten aus­ge­ho­ben wer­den, in wel­cher das Fun­da­ment gegos­sen wird. Das ist beson­ders sta­bil, hin­ter­lässt aber ein gro­ßes Loch, soll­te das Wind­rad ein­mal abge­schafft werden.

Alter­na­tiv gibt es eine Art Stand­fun­da­ment. Das funk­tio­niert so ähn­lich wie ein sehr gro­ßer Pflan­zen­kü­bel. Der Kübel wird auf die Wie­se gestellt, sofern der Unter­grund fest genug ist, dass er auch bei län­ge­ren Regen­pha­sen nicht so auf­weicht, dass der Kübel samt Wind­rad ein­sinkt und in Schief­la­ge gerät. Fixiert wird das Wind­rad in der Regel mit Stei­nen, die es in Posi­ti­on hal­ten. Es steht dann nicht ganz so fest wie auf einem gegos­se­nen Fun­da­ment, aber auch sehr sta­bil. Der Vor­teil ist, dass kein Loch gegra­ben wer­den muss. Soll­te das eige­ne Wind­kraft­werk abge­schafft wer­den, kann man die Erde wie­der auf­lo­ckern und neu bepflanzen.

Muss man ein privates Windkraftwerk anmelden und versichern?

Ein Wind­kraft­werk stellt ein beson­de­res Risi­ko dar. Soll­te es aus irgend­wel­chen Grün­den in Brand gera­ten, was bei einem Defekt durch­aus pas­sie­ren kann, kann es ohne den teu­ren Ein­satz eines Lei­ter­wa­gens kaum gelöscht wer­den. Das Wind­rad kann auch umfal­len und schwe­re Schä­den an Gebäu­den oder auch Per­so­nen ver­ur­sa­chen. Gera­de grö­ße­re Anla­gen benö­ti­gen viel Öl als Schmier­mit­tel. Das kön­nen teils meh­re­re hun­dert Liter sein. Soll­te die­ses Öl aus­lau­fen und in den Erd­bo­den ein­zie­hen, ist das ein durch­aus teu­rer Schaden.

Es gibt spe­zi­el­le Wind­kraft­an­la­gen­ver­si­che­run­gen. Die meis­ten davon rich­ten sich aber eher an Wind­park­be­trei­ber und weni­ger an Pri­vat­haus­hal­te. In vie­len Pri­vat­haft­pflicht­ver­si­che­run­gen, Gebäu­de­ver­si­che­run­gen oder Haus­rat­ver­si­che­run­gen sind Schä­den durch Pho­to­vol­ta­ik­an­la­gen ver­si­chert. Immer mehr Ver­si­che­rer deh­nen die­sen Schutz auch auf Wind­kraft­an­la­gen aus. Dem­nach ist es wich­tig, den Ver­si­che­rungs­schutz zu prü­fen und gege­be­nen­falls eine neue Ver­si­che­rung abzuschließen.

Die Bun­des­netz­agen­tur und der Strom­netz­be­trei­ber müs­sen über die Instal­la­ti­on eines pri­va­ten Wind­kraft­an­la­ge infor­miert wer­den. Wer sei­nen über­schüs­si­gen Strom gegen Ver­gü­tung ins Strom­netz ein­spei­sen möch­te, kommt um die­sen Schritt sowie­so nicht drum rum. Aber auch als rei­ner Selbst­ver­brau­cher soll­te eine sol­che Anla­ge ange­mel­det sein.

Es muss sicher­ge­stellt sein, dass der Strom­zäh­ler für die Ein­spei­sung selbst erzeug­ter Ener­gie geeig­net ist. Soll­ten idea­le Bedin­gun­gen herr­schen und das Wind­rad viel Strom pro­du­zie­ren, kann es je nach Strom­zäh­ler pas­sie­ren, dass die­ser rück­wärts läuft. Das kann dann bei der jähr­li­chen Able­sung schnell zu einem Mani­pu­la­ti­ons­vor­wurf füh­ren, der sich nicht ganz so ein­fach aus der Welt schaf­fen lässt.

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