Die steigenden Preise bei der Bahn nehmen kein Ende. Schon wieder sollen die Kunden für ihre Fahrten tiefer in die Tasche greifen. Preissteigerungen um bis zu vier Prozent scheinen durchaus im Bereich des Möglichen. So sollen nach Ankündigungen der Deutschen Bahn am vergangenen Donnerstag die Preise für ein Ticket im Fernverkehr um 3,9 Prozent ansteigen, für den Nahverkehr um immerhin 2,7 Prozent. Die neuen Preise gelten ab dem 11. Dezember im Winterfahrplan. Verantwortlich für die erneuten Preissteigerung sind nach Auskunft des Unternehmens die gestiegenen Kosten für Energie. Auch die Bahn fährt inzwischen in breiten Teilen mit Ökoenergie und muss dafür allein durch die EEG-Umlage mehr ausgeben als zuvor.
Auch die Preise für Fahrkarten bei den privaten Verkehrsbünden sollen steigen. Darauf hat die Deutsche Bahn zwar keinen Einfluss, doch auch hier belasten die Mehrkosten für Ökostrom das Budget, was zumindest teilweise auf die Kunden umgelegt werden soll. Allerdings sollen die Kosten nicht so hoch steigen, wie bei den Bahntickets. Besonders ärgerlich sind die Preissteigerungen für all jene Kunden, die sich gerne Sitzplätze für ihre Reise reservieren möchten. Von ehemals 2,50 Euro sollen die Kosten nun auch vier Euro steigen. Einerseits leuchtet die Verteuerung der Ticketpreise durchaus ein, denn die Bahn gilt als größter Stromkunde Deutschlands. Bislang wurde die Bahn durch Strom aus Atomkraft versorgt, seit der Umstellung auf Ökoenergie sind die Preise also noch einmal deutlich gestiegen.
Auch die Lohnkosten seien in die Höhe geschossen. Komisch nur, dass das Halbjahresergebnis eine andere Sprache spricht. Zwischen dem Januar und dem Juni diesen Jahres sind die Gewinne der Deutschen Bahn nämlich gegenüber dem Vorjahr angestiegen. Er betrug 18,9 Milliarden Euro und damit 17,2 Prozent mehr als zuvor. Selbst nach Abzug der Steuern bleibt für Bahn ein guter Gewinn von immerhin 648 Millionen Euro übrig. Fast zwei Prozent mehr Fahrgäste konnte die Bahn in diesem Zeitraum verzeichnen. Daher ist es mehr als Zweifelhaft, ob ein erneuter Anstieg aus wirtschaftlichen Gründen wirklich nötig ist oder ob die Bahn ihre Gewinnspanne schlicht weiter ausbauen will.