Was noch vor kurzem undenkbar schien, könnte nun vielleicht bald Realität werden. In Japan denkt die Regierung um und zieht nun auch einen kompletten Atomausstieg des Landes in Betracht. Nach der Atomkatastrophe von Fukushima vertraut das Land nicht mehr auf die Zuverlässigkeit dieser Technologien. 54 Atomkraftwerke stehen in Japan und versorgen die privaten Haushalte und die Industrie mit immerhin 30 Prozent ihres Strombedarfs. Gedanken über Gefahren wurden ausgeblendet, Alternativen waren nahezu nicht vorhanden. Bis zum verheerenden Tag, der das Energiedenken aller auf den Kopf stellte und das Leben vieler Japaner für immer verändern sollte.
Noch heute kämpfen Helfer verbissen darum, das demolierte Atomkraftwerk Fukushima sicher einzupacken, die Lecks zu schließen und die Landstriche um das Kraftwerk herum von den radioaktiven Stoffen zu reinigen. Das kann Jahrzehnte dauern und selbst dann können weiterhin Gefahren für Mensch, Tier und Umwelt von dem Werk ausgehen. Das scheint nun auch die Japaner wachgerüttelt zu haben. Lediglich drei Reaktoren der 54 laufen noch, bis April sollen auch die heruntergefahren werden für vorübergehende Wartungsarbeiten. Für diesen Zeitraum ist Japan frei von Atomkraft, doch noch kann es sich nicht ausreichend mit Energie aus anderen Ressourcen versorgen. Selbst wenn das Umdenken in den Köpfen also bereits stattgefunden hat, die Infrastruktur entsprechend umzurüsten wird noch lange Zeit dauern und Milliarden verschlingen.